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Inselsommer 06/07

Mannheimer Morgen - Kultur 26.06.07

Wasser, Wind und Wörter

KUNST: Unterschiedliche Ansätze beim Land-Art-Symposion auf der Ludwigshafener Parkinsel

Kunst im Freien, Kunst am Wasser - der Gedanke hat einen besonderen Reiz. Das "Europäische Künstlersymposion" beim Inselsommer auf der Ludwigshafener Parkinsel wird zur Zeit leider auch mit Wassergüssen von oben reichlich versorgt, aber unerschrockene Besucher mit festem Schuhwerk sollten sich an Donnergrollen, Wolkenbrüchen und Riesenpfützen nicht stören. Der Verein Kultur Rhein-Neckar e.V. (KRN) beauftragte den Schweizer Bildhauer Roger Rigorth als Kurator eines Land-Art-Projekts, zu dem zwei regionale und drei "auswärtige" Künstler beitragen.

So unterschiedlich ihre Ansätze, so gelungen wirkt das Gesamtergebnis auf der Wiese, unter Bäumen, am Rheinufer - es wäre ein Jammer, wenn Petrus just in den nächsten anderthalb Wochen nicht mitspielen würde - und das Ganze nächstes Jahr keine Fortsetzung fände.

Der Holländer Merijn Vrij hat seine etliche Meter langen, horizontal schwebenden Gebilde aus Weidenruten schließlich wasserfest mit transparenter Kunststofffolie überspannt, und wenn man sie so zwischen den Bäumen sieht, wirken sie gerade im Regen besonders schön, wie hängende kleine Seen. Bäume haben auch zwei andere Künstler inspiriert, die Französin Réjane Lhote etwa, die ein großes, zartes Mobile aus bunten Wollkugeln in einen Baum hängte, wo sie poetisch vom Wind bewegt werden, aber durch das dichte Laub vor Regengüssen einigermaßen geschützt sind.

Die Fotografin Marlis Jonas, durch Aktionen und Ausstellungen in Ludwigshafen und der Region bekannt, bereicherte die Wiese mit den Bäumen durch drei ihrer lebensgroßen "Volksbanken"-Fotos: Auch den auf ein textiles Material gedruckten Szenen scheint Nässe nichts auszumachen. "Volksbanken" meint zudem bei ihr Bänke, auf denen Leute sitzen, in diesem Fall stammen die Aufnahmen aus England, und man ist versucht, in ihnen durchaus eine Prise britischen Humors zu entdecken.

Am Rand des Uferwegs unterhalb der Wiese breitete der Italiener Marco Dessardo eine Installation mit ausrangierten Möbelstücken aus, die von Anwohnern der Region stammen. Und wer sich von dort aus an der flachen Uferböschung ergehen möchte, wird von suggestiven Stimmen überrascht. Jemand redet, aber es ist niemand da, es ist unheimlich, irritierend, und wer zuhört, entdeckt Texte, in denen soziale Ordnungsstrukturen aufgebrochen werden. Peer Damminger, Leiter des mobilen Kinder- und Jugendtheaters KiTZ, nahm Texte von Heinrich von Kleist bis Ulrike Meinhof zum Thema "Revolution" und versteckte die ganze weitläufige Anlage unter Ufergeröll, Büschen, sogar im Wasser - und in einem Bett bei den Möbeln von Marco Dessardo. Übrigens KiTZ - das Kindertheater ist mit Aufführungen und Workshops beim Inselsommer ganz groß da, und wenn es wirklich in Strömen gießt, finden die Vorstellungen in der Sporthalle des TFC auf dem Vereinsgelände statt. Aber besser, die Sonne scheint. hey